Als Amazon gestern die Edifier MP250 SoundToGo Soundbar für knapp über 30 Euro im Angebot hatte, konnte ich als bekennender „Lautsprecher-Junkie“ mal wieder nicht „Nein!“ sagen. Also flux bestellt und heute war die Lieferung dank Amazon Prime schon hier. Immer wieder schön zu sehen, dass das so reibungslos funktioniert.
Unboxing:
Erster Eindruck: Sieht edel aus mit seinem Gehäuse aus Aluminium und dem schwarz lackierten Metallgitter vor den 5 (!) eingebauten Lautsprecher-membranen (Treiber).
Auf der rechten Seite findet man den Knopf für die Lautstärkeeinstellung (offenbar auch aus Alu und mit einer blauen LED hintergrundbeleuchtet) – links die Anschlüsse für Mini-USB und 3,5mm Klinke. Das Ganze ist mit 261x36x44mm recht kompakt und wirkt auf Grund des recht hohen Gewichts von 330 Gramm keinesfalls billig.
Lieferumfang:
Für den Transport wird die Soundbar mit einem recht eng anliegenden Transportbeutel aus samtartigem Material nebst Edifier Logo geliefert. Nett – zieht Flusen aber wie magnetisch an…
Neben der Bedienungsanleitung liefert Edifier noch ein normales USB auf Mini-USB und ein 3,5mm Klinkenkabel (Stecker/Stecker) mit. Das war es. Keine Treiber-CD oder ähnliches.
Praxistest:
Wie sich zeigt, wird sowas aber auch überhaupt nicht benötigt. Mein Notebook mit XP Pro erkennt das neue USB-Soundgerät sofort und nach einer kleinen Gedenksekunde für die Treiberinstallation kann´s auch schon losgehen.
Also schnell den Riemen auf die Orgel gelegt, Napster gestartet und los geht’s. Na ja, es sollte es eigentlich… Was da aus den 5 Membranen kommt ist, diplomatisch ausgedrückt, eher als schwach zu bezeichnen. Gut, ich hab jetzt nicht allzuviel erwartet, aber das ist schon recht dürftig. Da bin ich von meinen Saitek A-100 (2x3cm Treiber + passivem „Bass Port“) und seit letzter Woche selbst von dem kleinen Raikko Nano Vacuum Speaker (1x4cm Treiber mit Ziehharmonika-Resonanzraum – Test folgt) anderes gewöhnt. Bei 5 verbauten Treibern im MP250 hab ich ehrlich gesagt mit wesentlich mehr gerechnet.
Bei näherer Recherche auf der Edifier Hompage findet man auch die Spezifikationen zu den in der Soundbar verbauten Treibern.
2x 1¼ inch (3,175cm) Hochtöner (Tweeter)
2x 1¼ inch (3,175cm) Mitten-/Hochtöner
1x 3×1¼ inch (7,62×3,175cm) “ovaler Tieftöner” (passive Resonanzmembran ohne eigenen Antrieb!)
Bezüglich des Tieftöners und der RMS Leistung ist Edifier sich anscheinend selber nicht so ganz einig. Auf der Verpackung heißt es 2x2W – online findet man 1Wx2. Mal ist der Tieftöner passiv (passive radiator subwoofer) und in den Specs ist er magnetisch abgeschirmt und hat 5 Ohm. Ähh, passiv aber elektrischer Widerstand? Gut, da kenne ich mich nicht wirklich gut mit aus, aber eine passive Resonanzmembran (Passivmembran/Passivstrahler) hat keine Kabel und reagiert nach meinen Informationen auf eine definierte Resonanzfrequenz im Lautsprechergehäuse – aber wer soll diese Frequenz liefern? Die kleinen Mitten- oder Hochtöner? Eher fraglich.
Vermutlich ist der Sound aus diesem Grund auch sehr höhenbetont – Mitten und Bässe sucht man vergebens. Hier wäre ein kleiner, aktiver Tieftöner oder eine Bassreflexöffnung wie bei den Saitek A-100 sicher die bessere Wahl gewesen. Zwar liest man auf der Verpackung was von einem „kunstvoll gestalteten Bassreflexkanal“ – gefunden oder gehört habe ich ihn leider nicht 😉
Die Lautstärke geht soweit in Ordnung – aber Spaß macht das bei dem Klang nicht wirklich…
Apropos Lautstärke: die regelt man wie gesagt mit dem Knopf auf der rechten Seite. Etwas ungewöhnlich in der Bedienung: um die Lautstärke zu erhöhen muss man mehrmals auf den Knopf tippen – um sie zu verringern muss man ihn länger gedrückt halten. Die Regelung erfolgt, beim Anschluss über USB, direkt bei Euch im System.
Fazit:
Alles in Allem hab ich wie gesagt wesentlich mehr von der Edifier MP250 SoundToGo Soundbar erwartet – hier passt die sehr gute Optik und Haptik leider nicht zu dem gelieferten Sound-„Erlebnis“. Schade eigentlich. Schulnote: 4+ (aber nur wegen der guten Optik/Haptik)