Getestet: Kodak EASYSHARE TOUCH M577

OK, dann nutzen wir doch mal das schöne Wetter und bloggen auf Balkonien 😉 Vor einigen Tagen hat Kodak mir die Möglichkeit geboten, die neue Kodak EASYSHARE TOUCH M577 zu testen. Das fand ich sehr nett und habe natürlich direkt mal zugegriffen. Dieser Testbericht enthält aber trotzdem meine ganz persönliche Meinung – hier ist nichts schön geredet oder „gekauft“ – aber das werdet Ihr beim Lesen schon selber merken 😉

Zur Einstimmung gibt es erstmal ein kleines Video über die Kamera:

Das die Kamera genauso heißt, wie der Gefechtsstandpanzer M577 der Bundeswehr, hat übrigens nichts zu sagen, denn die Kamera hat weder Ecken noch Kanten und kann auch keine Personen befördern 😉
Obwohl – das mit den „fehlenden“ Ecken und Kanten ist nur äußerlich – im Inneren der Kamera stößt man leider doch auf sie.

First Look
Ich habe das Modell in metallic-rot bekommen. Eine Farbe die ich für eine Kamera so nicht gewählt hätte – aber OK, nem geliehenen Barsch – Ihr wisst schon… 😉  Schwarz und violett sind auch noch erhältlich.
Das erste was auffällt, ist die sehr aufgeräumte Rückseite – hier finden sich genau 2 Knöpfe (die Play- und die Share-Taste) sowie die Zoom-Wippe. Bis auf den Helligkeitssensor für das 3,0 Zoll große, kapazitive Display war es das auch schon. Alle weiteren Funktionen werden über eben diesen Touchscreen bedient. Es gibt sicher Leute, die das mögen – mir gefallen gut reagierende Tasten irgendwie besser. Aber dazu später.
Die Kamera ist mit ihren 99,8 × 57,4 × 20,6 mm und 150g Gewicht (incl. Akku & Speicherkarte) schön klein, ohne dabei zu klein oder billig zu wirken, obwohl das Gehäuse komplett aus lackiertem Plastik besteht. Auch die Spaltmaße sind in Ordnung, lediglich das Akku- & Speicherkartenfach weist etwas größere Lücken auf. Als „Bonus“ hat die Kamera noch ein paar Chrom-Applikationen – leider auch aus Plastik. Die USB- und HDMI-Anschlüsse sitzen unter einer recht fummeligen Plastikabdeckung – ohne Fingernägel ist man hier aufgeschmissen.
Der Power-Knopf und der Auslöser sitzen (natürlich) auf der Oberseite der Kamera und bestehen ebenfalls aus verchromtem Plastik. Zwischen den beiden sitzt die weiße Status-LED. Direkt neben dem Auslöser für die Fotos sitzt der etwas abgesenkte Aufnahme-Start und Stopp Knopf für die Videofunktion. Der Foto-Auslöser hat einen etwas schwammigen und nicht gut fühlbaren Druckpunkt (halb/voll) – da gewöhnt man sich aber dran.

Display
Wie schon erwähnt und auch am Namen der Kamera zu erahnen, ist hier ein 3,0 Zoll großer kapazitiver Touchscreen mit 460000 Pixeln und 16 Millionen Farben verbaut. Und der ist mal richtig klasse. Sowas helles und brillantes hab ich bei meinen anderen Kameras leider nicht. Da sind ist bei 230000 Pixeln Schluss. Die Helligkeitssteuerung kann entweder dem eingebauten Lichtsensor überlassen werden oder über das Menü auch selbst abgepasst werden. Ich hab´s auf Automatik gelassen und bin gut damit gefahren.
Über diesen Touchscreen bedient Ihr nahezu alles, was es an der Kamera zu bedienen ist. Und das funktioniert soweit auch ganz gut. Leider (oder natürlich) ist der Touchscreen hochglänzend und zieht somit Fingerabdrücke an, wie das Licht die Motten. Und fettige Fingerabdrücke auf dem Display sind etwas, was ich nicht wirklich mag. Da sind mir Knöpfe halt irgendwie lieber.

Bedienung/Filmeffekte/Motivprogramme
Die Bedienung der Kamera ist vermutlich selbst für Anfänger recht einfach gehalten – es gibt keine großartigen Spielereien oder sonstige unnütze Features. Einen komplett manuellen Modus sucht man ebenso vergebens wie ein Histogramm oder ähnliches. Aber sowas benötigt die Zielgruppe dieser Kamera sowieso nicht. Den meisten wird der intelligente Aufnahmemodus, die 6 Filmeffekte (Kodacolor, Ektachrome, Kodachrome, T-Max, Tri-X, Sepia) sowie die 18 Motivmodi (Programm, Portrait, Sport, Panorama, Lange Belichtung, Landschaft, Hoher ISO-Wert, Nahaufnahme, Sonnenuntergang, Gegenlicht, Kerzenlicht, Kinder, Hell, Feuerwerk, Selbstportrait, Nachtportrait, Nachtlandschaft und Korrektur von Unschärfen) reichen. Dazu kommt noch ein Feature, welches sich Kodacolor Fotoautomat nennt.
Ansonsten ist dazu ist eigentlich nicht viel zu schreiben – wer schon mal ne Digitalkamera in der Hand hatte, wird das oder ähnliches schon kennen. Jeder dieser Modi ist zudem auch mit einem Beispiel-Bild und einem animierten Schriftzug unterlegt – falsch machen ist also fast ausgeschlossen.

Schön ist der recht gut funktionierende Panorama-Modus, mit dem Ihr nacheinander 3 Fotos schießen könnt und welche dann automatisch zu einem großen Panorama-Foto zusammen gesetzt werden. Die Übergänge in dem Bild hier sind fast nicht zu sehen. Das kenne ich schlechter! OK, wenn man genau hinguckt, erkennt man natürlich die Übergänge.

Der Kodacolor Fotoautomat ist ein Feature, welches ich bis dato nicht kannte. Dieser Modus ermöglicht die Erstellung eines Fotostreifens mit 4 Bildern, wie sie früher (oder heutzutage immer noch) aus den beliebten Fotoautomaten kamen. Also schön 4x das Gesicht verziehen, die Kamera die Arbeit machen lassen und im Anschluss das mehr oder weniger skurrile Ergebnis bewundern. Nett 😉

Allerdings scheint die Kamera einen recht schwachen Prozessor zu haben, denn das Navigieren durch die einzelnen Menüs und Unterpunkte gestaltet sich manchmal sehr zäh. Beim Aufrufen des Play-Modus vergehen so schon mal 4-5 Sekunden. Generell sind die Wartezeiten bei dieser Kamera eher als lang zu bezeichnen – lediglich das Durchblättern (Swipen) durch die Bilder (ähnlich wie bei Eurem iDevice) lässt ein wenig Freude aufkommen. Zwar fehlt hier zur vollständigen Zufriedenheit noch ein Multitouch, aber man muss ja auch nicht alles kopieren… Pinch-to-Zoom wäre halt nett gewesen…
Was mich extrem gestört hat, war der Fakt, dass das Objektiv bei der Bedienung der Kamera immer ausgefahren bleibt. Es gibt keinen reinen Play-Modus, sondern die Kamera muss selbst zum reinen Betrachten der Fotos komplett eingeschaltet werden. Da sollte Kodak dringend per Firmware-Update nachbessern, denn das ist unnütz und auf die Dauer vermutlich auch nicht gut für das Objektiv.

Fotos
Wenn man einmal den besten Modus für das abzulichtende Motiv gefunden und nicht großartig an den Settings rumgespielt hat, macht die Kamera recht gute Fotos. OK, 14 Megapixel auf 1/2,3“ Sensor ist zwar schon grenzwertig – aber die Kunden wollen das halt so. Dadurch setzt aber auch bei dieser Kamera schon sehr früh das unvermeidbare Bildrauschen ein. Komplett rauschfreie Fotos sind selbst bei strahlendem Sonnenschein nicht möglich. Der 1/1,76“ Sensor meiner Samsung NV8 mit 8 Megapixel ist da um einige Klassen besser. Der Großteil der Nutzer wird aber wie gesagt sowieso nur die intelligente Automatik benutzen und nur ab und an auf die anderen Modi ausweichen. Und das ist auch OK – die Automatik verrichtet ihren Dienst ziemlich gut.
Die Fotos sind insgesamt dann auch als gut bis akzeptabel zu bezeichnen, obwohl Details wie Blätter oder feinere Strukturen in der Vergrößerung verloren gehen. Aber der Zielgruppe dieser Kamera wird das vermutlich reichen.
Einige runtergerechnete Beispiele findet Ihr in der folgenden Galerie. Wer die Originalauflösung benötigt, kann mir einfach in den Kommentaren Bescheid sagen.

Video
Das Thema Video ist recht schnell abgehakt. Ja, die Kamera nimmt Videos in 720p/30f auf und hat dafür auch einen eigenen Aufnahmeknopf auf der Oberseite, neben dem eigentlichen Auslöser. Die Videoqualität in Innenräumen ist allerdings ähnlich schlecht, wie Videos die draußen, bei strahlendem Sonnenschein gemacht wurden. Das Videobild ist sehr grobkörnig und man sieht viele Artefakte und sonstige Dinge die stören. Zudem lässt sich der 5fache optische Zoom bei Video-Aufnahmen nicht benutzen – hier bleibt nur der digitale Zoom, und den kann man, wie man sieht, vergessen.
Was ich dazu noch extrem störend finde: man hört auf den Videos im Hintergrund ein leises, sich wiederholendes, hochfrequentes Fiepen, welches anscheinend von der weißen, blinkenden Status-LED kommt… Mag an meinem Modell liegen – aber ich finde sowas störend. Egal – ist hat keine Videokamera und deshalb hab ich da auch nicht weiter mit rumgespielt 😉 Ein Indoor-Video erspare ich Euch und mir.

Share-Funktion
Mit der Share-Funktion ist es möglich, direkt in der Kamera festzulegen, welche Bilder nach dem Verbinden mit dem PC zu welchem Dienst oder zu welcher E-Mail Adresse hochgeladen werden sollen. Zur Auswahl stehen neben der KodakGallery, Dienste wie Twitter, Flickr, Facebook , Orkut und auch (mir) unbekanntere Dienste wie Yandex und KAIXIN001. Solltet Ihr bereits Videos aufgenommen haben, steht Euch auch ein direkter Upload zu YouTube zur Verfügung. Dieser Auswahlpunkt erscheint aber erst bei vorhandenem Videomaterial.
Nachdem man die Einstellungen zu den gewünschten Konten in der Kamera vorgenommen hat und die zu übertragenden Bilder per Touch ausgewählt hat, verbindet man die Kamera einfach mit dem PC. Die Kamera wird erkannt und die im internen Speicher verborgene Software tut ihren Dienst, in dem sie einmalig die 35 MB große Kodak Share-Button-App herunter lädt und installiert.
Erst nach der Installation dieser App und deren Einrichtung funktioniert die Share-Geschichte ohne zusätzlichen Eingriff.
Ich habe testweise Mal die automatische Weitergabe an Email-Konten ausprobiert. Hat soweit auch ganz gut funktioniert. Die Einstellungen direkt in der Kamera kann man sich aber eigentlich sparen, da man in der Software sowieso noch eingeben muss, über welchen Email-Anbieter die Fotos gesendet werden sollen. In der Kamera gebe ich also an, an wen die ausgewählten Bilder gehen sollen und in der Software gebe ich an, über welchen Anbieter dies geschehen soll, ob die Bilder verkleinert werden sollen oder Originalgröße behalten sollen und ob man den Bildern eine automatisch generierte oder eine eigene Nachricht beifügen will. Des Weiteren kann man angeben, ob die auf der Kamera vorhandenen Fotos automatisch auf den Rechner gesichert werden sollen – und wenn ja, wohin das geschehen soll. Nach der Übertragung der Bilder auf den PC, bietet die Software das Löschen der Bilder auf der Kamera an.
Die ursprünglich 3-4MB großen Bilder mit einer Auflösung von 4288×3216 Pixeln, werden durch die Software auf 960×720 Pixel geschrumpft und haben dann nur noch knapp 600-700kb. Bei der Übertragung von größeren Dateimengen scheint die Software die Übertragung zu splitten – vermutlich in 3-4MB große Stücke.

Zubehör (mitgeliefert)
Kodak liefert neben der Kamera noch den passenden Akku, eine Handschlaufe, ein 100 cm langes Micro-USB-Kabel und ein sehr kleines USB-Ladegerät mit 5V und 1A. Letzteres ist wirklich sehr nett und klein – ich wünschte andere Hersteller würden anstatt der großen Teile auch mal sowas nettes beilegen. Wenn Kodak das hier liest: Sowas dürft Ihr mir gerne mal schenken 😉 Eine Tasche oder SD-Karte ist leider nicht mit dabei. Leider passen nur Micro-SD(HC) Karten in die Kamera – Eure „alten“, normalen SD(HC) Karten passen leider nicht. Schade! Dass ein Handbuch und Garantiebestimmungen dabei sind erwähne ich mal nicht – hoppla, doch passiert…

Positiv

  • sehr einfache Bedienung
  • großer, gut aufgelöster, kapazitiver Touchscreen
  • Touch-Focus
  • Gesichtserkennung
  • Panorama-Modus
  • nett designte Menüs (Motivmodi etc.)
  • Akku im Lieferumfang
  • sehr kleines USB Ladegerät
  • gute Verarbeitung, schöner Lack
  • Schneider-Kreuznach Variogon Objektiv (28-140mm)
  • Akku- & Speicherkartenschacht auch bei Stativbenutzung zugänglich

Neutral / ohne Wertung

  • ISO bis 1600
  • Videos in 720p/30f
  • kleiner 1/2,3″ CCD-Sensor mit 14 ,5MP (14MP effektiv)
  • Stativgewinde aus Kunststoff

Negativ

  • fingerabdruckanfällig
  • wenige Funktionen
  • kein optischer Zoom bei Video
  • Stativgewinde nicht auf der optischen Achse
  • kratzeranfällig
  • nahezu keine manuelle Einstellmöglichkeit
  • wenig Filmeffekte (6)
  • recht langsam
  • ruckelnde Menüs & Systemmeldungen
  • pumpendes Bild bei Autofokus
  • Auslöseweg sehr klein (halb/voll)
  • fummelige USB- und HDMI Port Abdeckung
  • nur Micro-SD Karte möglich
  • Objektiv bleibt immer ausgefahren – auch im Play-Mode

Fazit
Die Kodak EASYSHARE Touch M577 ist eine nette Einsteigerkamera, die den Benutzer nicht mit vielen Funktionen verwirrt. Der 3,0 Zoll große Touchscreen ist sehr gut aufgelöst, lässt sich gut bedienen und ist selbst in praller Sonne noch recht gut abzulesen. Die Fotoqualität ist in Ordnung, aber nicht überragend – die Video-Funktion nahezu nicht erwähnenswert. An der Systemleistung und an einigen Bugs wie dem immer ausgefahrenen Objektiv oder dem pumpenden Autofokus muss Kodak aber noch arbeiten – so richtig Spaß macht die Kamera momentan noch nicht. Die Share-Funktion ist ein nettes Feature für Leute, die ihre Bilder auf einfachste Weise und unbearbeitet ins Web stellen möchten. Dies mag für den einen oder anderen interessant sein – ich bin da altmodisch und mache das lieber manuell per Hand.

Alles in allem bekommt die Kodak EASYSHARE M577 von mir die Note 3+ oder 3 Amazon Sterne – mehr ist momentan auf Grund der Systemleistung und der noch vorhandenen Bugs nicht drin.

Zu guter Letzt möchte ich mich noch bei Sandra von Kodak_de für das Testobjekt bedanken – wenn Ihr Lust habt, besucht sie doch mal bei Facebook

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